Cybercrime – Was tun?
Was tun bei Cyberbetrug, Online-Anlagebetrug und Krypto-Betrug?
Auch Betrüger arbeiten seit Jahren vermehrt über das Internet. Nebst dem Phänomen des Romance Scams und des CEO-Frauds beziehungsweise BEC-Frauds, ist Cyberbetrug und Krypto-Anlagebetrug sehr verbreitet und verursacht besonders gravierende Schäden. Es ist in diesem Zusammenhang auch von Boiler Room Scams die Rede.
Europaweit agierende Betrügerbanden erstellen professionell aussehende Webseiten von angeblichen Unternehmen, die im Bereich Vermögensverwaltung und insbesondere Anlagen in Kryptowährungen tätig sein sollen. Die Namen dieser Unternehmen wechseln häufig, ebenso die Domains der Webseiten.
Die Banden betreiben intensive Internetwerbung, insbesondere über Google Ads. Sie werden daher von ihren Opfern leicht gefunden. Auch erfolgt die Kontaktaufnahme über Email oder Telefon und gerne wird mit Prominenten geworben. Die Schweiz ist mittlerweile ein beliebter Tatort für Cyberbetrug sowie Online-Anlagebetrug und Krypto-Betrug und die Behörden vermelden rasant steigende Opferzahlen.
In der Regel müssen die Opfer zunächst nur geringe Beträge investieren, typischerweise in der Grössenordnung von CHF 350. Die Opfer erhalten ein Benutzerkonto, über welches sie verfolgen können, wie sich ihre Investitionen angeblich lohnen. Es werden meist exorbitante Gewinne in kurzer Zeit vorgegaukelt. Begeistert von dieser vermeintlich tollen Investition, sind die Opfer dann bereit, grössere Summen zu investieren. Die Erträge daraus werden jeweils reinvestiert, sodass es in der Regel nie zu einer Ausschüttung der Erträge kommt.
Eine Besonderheit des Boiler Room Scams ist, dass die Betrüger ihre Opfer wiederholt anrufen und am Telefon unter Druck setzen. Es werden auch Fernwartungstools eingesetzt, über welche die Opfer den Betrügern Direktzugriff auf ihre Computer gewähren. Dies dient unter anderem der Verschleierung von Spuren (in den Logfiles erscheint die IP-Adresse des Opfers). Gerade der Zugriff über Fernwartungstools verursacht grosse Schäden und erlaubt es den Betrügern, effizient über Vermögenswerte zu verfügen. Oftmals vereitelt der Einsatz solcher Tools auch noch die Haftung von Finanzdienstleistern, da sie unsachgemässe Nutzung ihrer Plattformen und Dienstleistungen einwenden können.
Irgendwann, meist nach einigen Monaten und einer oft beachtlichen Investition, kommt es dann zu einem Rückschlag. Es kann sein, dass der persönliche Berater angeblich krank wird oder gar verstirbt, dass der Kurs der Anlage massiv an Wert verliert oder das angebliche regulatorische Hürden auftreten. Was auch immer das Problem ist, es dient als Vorwand, das Opfer zu einer weiteren grösseren Investition zu bewegen, um die Anlage «zu retten».
So werden auch Auszahlungen in Aussicht gestellt, wenn man vorab noch Steuern und Gebühren bezahle. Weiters melden sich gerne auch Organisationen, die schnelle Hilfe gegen Vorauszahlung eines Pauschalbetrages anbieten.
Egal wie die Geschichte im Einzelfall auch lautet, das Geld ist in der Regel von Anfang an verloren, da es gar nie investiert wurde. Die Banden schleusen es meistens durch ein Netzwerk von Bankkonten oder Kryptowährung-Wallets, was der Geldwäscherei dient, damit das Wiederauffinden und Einziehen der Gelder erschwert oder verunmöglicht wird.
Für die Strafverfolgungsbehörden sind diese Straftaten eine grosse Herausforderung. Dies beginnt bereits bei der Zuständigkeit. Da die Opfer sich über ganz Europa verteilen, fällt es den Behörden schwer, die verschiedenen Verfahren untereinander zu koordinieren und sich auf eine Zuständigkeit zu einigen. Sodann sind die Ermittlungen enorm ressourcenintensiv, erfordern grosses Fachwissen und eine intensive internationale Zusammenarbeit im Rahmen von Rechtshilfe.
In der Schweiz liegt die Zuständigkeit für dieses Phänomen grundsätzlich bei den Kantonen. Bisher ist es den Kantonen nicht gelungen, die Zuständigkeit untereinander zu klären. Es besteht faktisch ein Vakuum bei der Strafverfolgung. Auf internationaler Ebene hat es in jüngerer Vergangenheit teilweise Erfolge in diesem Bereich gegeben. Es verbleiben jedoch viele solcher Banden, die noch immer unbehelligt agieren.
Ansätze
Als Geschädigter eines solchen Cyber-Betrugs, Online-Anlagebetrugs und Krypto-Betrugs will man in erster Linie sein Geld zurück und zudem einen Beitrag leisten, die Betrüger zu fassen und der Bestrafung zuzuführen, oder wenigstens ihr Geschäftsmodell zu erschweren.
Um diese Ziele zu erreichen, sind insbesondere folgende Massnahmen denkbar:
- Sofortige Meldung an involvierte Banken und Krypto Börsen
- Meldung an zuständige Behörden zur Geldwäschereibekämpfung
- Meldung an private Organisationen zur Betrugsbekämpfung
- Strafanzeige bei den zuständigen Strafverfolgungsbehörden (Schweiz und Ausland)
- Verfolgen der öffentlich einsehbaren Transaktionen, falls Kryptowährungen verwendet wurden
- Falls Kryptowährungen wieder in reale Währung getauscht wurden («cash out»): Ausforschen der entsprechenden Kundeninformationen (KYC) mit Hilfe der Strafverfolgungsbehörden
- Blockieren und Arrest von Vermögenswerten im zivilprozessualen Weg
Herausforderungen
- Internationalität / Sprachhürden
- Geteilte Zuständigkeiten je nach Jurisdiktionen und Behörden
- Unterschiedliche Vorgangsweisen in der Strafverfolgung
- Hoher Zeitdruck
- Professionalität der Betrüger
Chancen
- Alle Beteiligten Akteure benötigen dieselben Informationen in unterschiedlichem Detaillierungsgrad
- Da es sich um ein bekanntes Phänomen handelt, bieten sich ähnliche Ansätze und Effizienzgewinne
- Die Erfassung und Aufbereitung des Sachverhalts durch eine spezialisierte Anwaltskanzlei mit eingespielten Prozessen vereinfacht die Zusammenarbeit mit den Strafbehörden
Vorgehen
Wir analysieren Ihren Fall im Rahmen eines kostenlosen ersten telefonischen Kontakts, um die Aussichten und Kosten einzuschätzen. Bei geringeren Vermögensschäden dürfte sich der Aufwand für einen Rechtsanwalt nicht lohnen.
In allen anderen Fällen geben wir eine Einschätzung der Kosten ab und lassen Sie auch bezüglich der Erfolgsaussichten nicht im Unklaren, damit Sie eine bewusste Entscheidung treffen können.
In den meisten Fällen vereinbaren wir auch eine Kostendeckelung, um Überraschungen zu vermeiden. Da wir in diesem Bereich von Skaleneffekten profitieren, können wir unsere Unterstützung zu attraktiven Konditionen anbieten.
Basierend auf unserer Erfahrung und der systematischen Vorgangsweise, bereiten wir einen Sachverhalt zügig auf und übersetzen ihn in weitere Sprachen. Wir kontaktieren in Ihrem Namen alle in Ihrem Fall relevanten Akteure (Banken, Krypto Börsen, Behörden, Strafverfolgungsbehörden) und veranlassen die notwendigen Schritte.
Wo möglich und angezeigt, arbeiten wir mit weiteren privaten Organisationen zusammen, welche auf die Verhütung von Cyberbetrug spezialisiert sind. So leisten wir den bestmöglichen Beitrag, um Ihre Gelder aufzufinden, zu blockieren und zurückzuführen.
Ebenso leisten Sie einen sehr wertvollen Beitrag, um die Strafverfolgung in diesem wichtigen Bereich zu stärken. Die Erfolgsaussichten hängen von vielen Faktoren ab, insbesondere auch vom Zeitfaktor. Ein Erfolg kann allerdings niemals garantiert werden.
In manchen Fällen stellt sich auch die Frage der zivilrechtlichen Haftung von Banken oder weiteren Beteiligten. Gerne beraten Sie unsere Experten auch diesbezüglich.